Der unfassbare Gott

Seine Hoheit bedeckt die Himmel, und sein Ruhm erfüllt die Erde. Da entsteht ein Glanz, dem Licht der Sonne gleich, Strahlen ihm zur Seite, und in ihnen verbirgt sich seine Macht. (Habakuk 3:3b-4)

Hütet euch, daß ihr ja nicht den Bund des HERRN, eures Gottes, vergeßt, den er mit euch geschlossen hat, und euch ein Götterbild macht in der Gestalt von irgend etwas, das der HERR, dein Gott, dir verboten hat. Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott! (5. Mose 4:23-24)

Der Opa auf der Wolke ist out! Das Bild vom Tattergreis, der auf der Wolkenbank sitzt, hängt in vielen Museen. Und dort gehört es auch hin. Wenn es schon grundsätzlich verboten ist, von Gott Bilder zu machen – speziell dieses Bild vom alten Mann ist mega-out. Denn Gott ist Feuer. Als Feuer begegnet er Moses im brennenden Dornbusch. Als Feuersäule ging er vor dem Volk Israel als wandelnder Wegweiser durch die Wüste und im Feuer der Blitze begegnet er Israel am Sinai. Und sein Sohn Jesus sagt, er sei gekommen, um ein Feuer anzuzünden.


Wie konnte es da nur zu dieser kalten Kirche und unseren manchmal lauen Herzen kommen? Weil wir den feurigen Gott mit dem Feiertagsgott, das gefährliche, verzehrende Feuer mit der harmlosen Sparflamme vom „lieben Gott“ vertauscht haben. Diesem ‘lieben Gott‘ genügt, wenn wir ein bißchen kirchlich sind. Aber Gott ist nie mit ein bißchen zufrieden. Er will alles. Uns. Ganz, so wie er in Jesus sich ganz gegeben hat. Er teilt mit niemandem. Denn er ist eifersüchtig.

Was man von anderen Göttern hört, kann da nicht mit. Er hält jeden Vergleich aus. Unser Gott ist unvergleichlich. Einzigartig. Weit und breit, oben und unten, nur ER, „sonst keiner“. Er ist weder sicht- noch abbildbar, aber findbar. In unerschütterlicher Treue bietet er Treulosen Umkehr und Vergebung an. So schrecklich er in seinen Gerichten ist, so unfaßbar ist er in seiner Liebe. Als Mensch stirbt er am Kreuz, vollstreckt das Gericht an sich selbst, um uns zu retten.

Dieser Gott ist nicht zu fassen, aber zu finden. Wer seine Gebote hält, dem, dessen Kindern und Land wir es gutgehen. Nur ohne ihn weitermachen – das kann, das wird nicht gutgehen. An der Geschichte Israels kann man das alles ablesen bis zum heutigen Tag. Israel ist der einzige existierende Gottesbeweis für den einzig existierenden Gott – in seinem Gericht wie in seiner Gnade, gerade am „heutigen Tag“ – 70 Jahre ‘danach‘!

nach Theo Lehmann, DIE KLEINE KANZEL, idea spektrum Nr.19, 6. Mai 2015, S.15