Wenn mein Glaube schwinden will

in diesen Tagen der Krise, Gefahr und Angst lesen wir gerne den Psalm 91, mit dem Gott unsere Perspektive ändern, uns zur Ruhe bringen und uns Hoffnung und Zuversicht schenken kann. Hier einige Verse daraus:

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen. Ich sage zu dem Herrn: Meine Burg, mein Gott, auf den ich traue! Ja, er wird dich retten vor der Schlinge des Vogelstellers und vor der verderblichen Pest. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen. Seine Treue ist Schirm und Schild. Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht … (Verse 1-5) … Ob tausend fallen an deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen (Vers 7) … Denn du sprichst: Der Herr ist meine Zuversicht! (Vers 9) … er wird seinen Engel deinetwegen Befehl geben, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen (Vers 11) … „Weil er sich an mich klammert, darum will ich ihn erretten; ich will ihn beschützen, weil er meinen Namen kennt (Vers 14) …

Welch eine Zusage Gottes!! Gottes Schutz und Bewahrung können wir in drei „Dimensionen“ erfahren. Zum Ersten: Er bewahrt uns vor der Not (vor der Schlinge des Vogelstellers, vor der verderblichen Pest …), so dass uns etwas nicht zustößt, ein Unglück uns nicht trifft. Das war z.B. so bei Lot, als Engel ihn und seine Familie aus der Stadt Sodom herausführten, bevor Gott die Stadt vernichtete (1. Mose 19, 29). Das war etwa bei Paulus so, als Gott ihn durch römische Soldaten davor bewahrte, von einer aufgebrachten Menge gelyncht zu werden und auch als Jünger Jesu ihn in Damaskus nachts in einem Korb über die Stadtmauer hinabließen und er vor den Juden fliehen konnte, die ihn umbringen wollten (bzw. Apg 9,23ff.)

Zum Zweiten: Gott bewahrt in der Not. Das bedeutet, wir können in Not geraten, krank werden, einen Unfall haben, verfolgt werden etc. Doch mitten im Unglück erfahren wir Gottes Schutz und Rettung. Wenn es in Psalm 91 heißt, dass du dich nicht fürchten musst vor dem Schrecken der Nacht, so bist du doch von Nacht umgeben, in der Gott dich bewahrt. Wenn davon die Rede ist, dass es dich nicht treffen wird, wenn zehntausend zu deiner Rechten fallen, so bist du doch mitten im Krieg, mitten in der Schlacht, in der Gott dein Schutz und deine Rettung ist. Petrus z.B. erlebte dies, nachdem er von Herodes gefangen genommen und ins Gefängnis geworfen wurde: Ein Engel befreite ihn und führte ihn aus dem Gefängnis (Apg 12,1-10). Paulus erfuhr Gottes wunderbare Bewahrung, als er in Lystra von Juden gesteinigt wurde, sie ihn zur Stadt hinaus schleiften und meinten, er sei gestorben; doch Paulus stand auf und ging in die Stadt, und schon am nächsten Tag zog er nach Derbe, um das Evangelium zu verkündigen (Apg 14,19ff).

Wie der Schreiber von Psalm 91 kann sicher jeder von uns bezeugen, dass Gott ihn (möglicherweise sogar mehr als einmal) auf die ein oder andere Weise sowohl vor als auch in Not beschützt hat. Der Psalmist nennt aber auch eine Bedingung, unter der wir solchen Schutz erfahren: „Denn du sprichst, der Herr ist meine Zuversicht“ (Vers 9). „Weil er sich an mich klammert, darum will ich ihn erretten; ich will ihn beschützen, weil er meinen Namen kennt“ (Vers 14). Gott bewahrt dich, wenn du dich ganz an ihn klammerst, ganz auf seine Macht vertraust, deine ganze Hoffnung auf ihn setzt, in dem Bewusstsein, dass er der Herr über alles ist. Das bedeutet aber nicht, dass du beispielsweise die Bestimmungen und Verordnungen zum Schutz vor Corona vernachlässigen kannst, denn dann würdest du Gott versuchen. Gott hilft auch durch solche Schutzmaßnahmen. Aber du darfst sicher sein, dass er die Kontrolle über alles hat; nichts kann ihm entgleiten. Nichts kann einen Verlauf nehmen, den er nicht vorhersehen bzw. bestimmen kann. HERR ist sein Name.

Nun gibt es aber noch eine dritte Dimension der Bewahrung, in der es so scheint, als ob Gott sein Versprechen vergessen hätte, uns seinen zugesagten Schutz vorenthalten würde. Wie bei Stephanus, der gesteinigt oder Johannes, der Täufer, der enthauptet wurde, weil bzw. obwohl sie Gottes Namen kannten, Jesus vollends vertrauten, ihm nachfolgten und das Evangelium verkündigten. Um dies zu verstehen, müssen wir eine andere Dimension unseres Lebens in den Blick nehmen. Jesus vermittelte sie seinen Jüngern: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen“ (Matthäus 10,28). Das gilt analog für alle Gefahren dieser Welt. Wenn wir uns an Jesus klammern, an seinen Tod am Kreuz zur Vergebung unserer Schuld, an seine Auferstehung von den Toten, an seine Fürsprache für uns bei Gott, ist unsere Seele vor allem Übel und Bösen geschützt, und so können wir herrlich und ewig leben, selbst wenn unser Leib stirbt.

So wünsche ich Euch und bete für Euch, dass Ihr Gottes Schutz vor diesem Virus und in dieser gegenwärtigen Durststrecke und Krise erfahrt und bei alledem im Blick behalten könnt, dass durch den Glauben an Jesus niemand und nichts Eure Seelen und euer neues Leben, das Euch durch den Heiligen Geist geschenkt ist, antasten, geschweige denn nehmen kann.

— WS