Vollkommene Sündlosigkeit?

„Mein Herr und mein Gott!“ … „Thomas, du glaubst, weil du mich gesehen hast; glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Johannes 20: 28-29; Schlachter)

Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden. (Römer 6: 8)

Es ist die frohmachende Botschaft des Beginns von Römer 6, daß jener übermenschliche Machtkomplex, die „Sünde“ , jeglichen Rechtsanspruch gegen mich durch den Tod Jesu grundsätzlich verloren hat, so wie auch jeder irdische Rechtsanspruch gegen mich an meinem Grab ins Leere greift. Der Rechtsanspruch der „Sünde“ wird abglöst durch den Rechtsanspruch Jesu , in dessen Tod ich durch den Glauben mit hineingenommen bin und durch den auch ich für den Machtkomplex „Sünde“ gestorben bin. In diesem Sinne bin ich „der Sünde“ gestorben“, auch wenn „der Leib der Sünde“ durch die adamitische Erbmasse mir noch viel zu schaffen machen kann. Wer mit Christus gestorben ist, der ist in diesem Sinne rechtskräftig von der „Sünde“ gelöst.

Das ist kein inner-seelischer Vorgang oder gar das Ergebnis meiner ’Heiligungsbemühungen’, sondern ein von Gott selbst auf Golgatha geschaffener, einmaliger geschichtlicher Tatbestand. Alles, was im Tod Jesu geschah, trifft mich, als wäre ich selbst dort gestorben. Das ist die frohe und befreiende Kunde – soweit es meine Vergangenheit betrifft. Wir sind aber nicht nur mit Christus gestorben, sondern auch mit Christus auferstanden (Kol 3,1-4)! Durch das Leben Jesu wird auch uns eine neue Existenz bereitet (2Kor 5,17).

Obwohl wir noch so vielfältig die Alten sind, ist dennoch in Christus unsere ganze Situation neu geworden. So gewiß der Tatbestand unseres „mit Ihm Gestorbenseins“ gültig ist, so wird aber auch der Tatbestand der Auferstehung Jesu sich auf der ganzen Linie in unserem Leben auswirken. Das geschieht in Etappen. Wir werden von einer Klarheit zur anderen verwandelt hinein in das Bild Jesu , als vom Herrn , der Geist ist (2Kor3,18).

Und das letzte – zumindest irdische – Etappenziel? Wir werden beim Herrn sein allezeit – endültig verwandelt in sein Bild (1Joh 3,2). Unser Leben in Christus wird durch unser Sterben nicht unterbrochen (Phil 1,23) – so wie wir auch den Tod als gottfeindliche Macht nicht sehen werden (Joh 8,51). Unaussprechliche Freude (1Petr 1,8) ist nur eines der Merkmale dieses letzten irdischen Etappenziels, gleichgültig ob wir es bei der Entrückung als die Ersten oder noch in diesem Leibe erreichen werden.

Erreichen werden wir es – aus Gnaden – denn: Es ist vollbracht!

– RF (nach E. Schnepel, Die Chance des Lebens)