Die Menge kam zusammen, wurde bestürzt . . . und wunderte sich — wie hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden? (Apostelgeschichte 2: 6-10)
Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie alle an einem Ort beisammen. … Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt … (Apostelgeschichte 2: 1+4)
Erfüllung ist das Stichwort, mit dem uns Gottes Wort Wendepunkte in Seinem Heilshandeln signalisiert. „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn“ schreibt Paulus den Galatern (4,4) und benennt hier den Wendepunkt überhaupt, auf den selbst die ’Welt’ ihre neue Zeitrechnung bezieht. Paulus greift damit die Worte auf, mit denen auch Jesus den Beginn seiner öffentlichen Wirksamkeit einleitet (Mk. 1,15).
Was genau aber ist es, das hier und jetzt in Erfüllung geht? Die Schreiber der Evangelien und besonders Matthäus lassen uns nicht im Dunkeln. Erfüllt wurde, “was geschrieben steht“, und den Emmaus Jüngern macht Jesus klar, daß alles zu erfüllen war (Luk. 24,44). Zu diesem “alles“ gehören aber nicht nur die Ereignisse selbst, sondern auch der Zeitpunkt ihrer Erfüllung. Da entdecken wir im Alten Testament erstaunliche Zusammenhänge. Paulus schreibt den Kolossern (2,16-17), daß auch die “Feste des Herrn“ (3.Mos. 23,2) nur Schatten sind, die von Christus als dem eigentlichen Körper zeugen.
Demnach ist am 10. Nisan (Palmsonntag) das Passahlamm in die Menschengemeinschaft aufzunehmen (2.Mos. 12,3). Am 14. Nisan “zwischen den Abenden“ (Karfreitag) erleidet das Passahlamm den Opfertod (3.Mos. 23,5). Zwei Tage später (Ostersonntag) hat der Hohe Priester Gott die “Erstlings-Garbe“ (der Früh-Gerste, 3. Mos. 23,10-12) zu präsentieren, so wie Christus, der “Erstling der Entschlafenen“ (1.Kor. 15,20) sich genau an diesem Tag dem Vater präsentiert (Joh. 20,17; Hebr 9,12+24).
Fünfzig Tage später (Pfingsten) sind Gott die zwei(!) Erstlingsbrote aus der beginnenden Weizenernte zu präsentieren (3.Mos. 23,16-20). Genau an diesem Tag präsentiert Gott der Welt – auch der himmlischen (Eph. 3,10) – die Gemeinde, den ’Leib Christi’, als Erstlingsfrucht (Jak. 1,18), damit sie die „großen Taten Gottes“ bezeuge.
So können wir rückblickend staunend beobachten, wie genau Gott auf die Erfüllung achtet dessen “was geschrieben steht“ — damit unser Vertrauen auf sein gutes Regiment gefestigt werde und unsere Hoffnung, daß auch das noch erfüllt werden wird, was an den “Festen des Herrn“ noch aussteht (3.Mos. 23,23-39). Besonders das dritte der drei großen Wallfahrstfeste, das Laubhüttenfest als Fest der Ernte zum Abschluß des Erntejahres (2.Mos. 23,16), wird erfüllt sein, wenn alle Nationen jährlich in Jerusalem am Laubhüttenfest den Herrn anbeten (Sach. 14,16-19).
Vollständig erfüllt werden Gottes Absichten nach dem Laubhüttenfest, am 8. Tag – dem abschließenden Tag der Ruhe (3.Mos. 23,39; 4.Mos. 29,35). Darauf dürfen und wollen wir uns jetzt schon freuen, weil auch das, wie immer bei Gott, erfüllt sein wird: alles! – genau! – zu Seiner Zeit!
– RF